Heute leben in Deutschland circa 11 Millionen Rinder, 26 Millionen Schweine, 1,8 Millionen Schafe und 185 Millionen Hühner. Eine beachtliche Menge, wenn man in Betracht zieht, dass ein bisschen mehr als 2 Hühner pro Person und insgesamt 2,7 Tiere pro Person in Deutschland in Nutztierhaltung leben. Der Großteil dieser Tiere, 98%, wird in sogenannter Massentierhaltung gehalten. Massentierhaltung bedeutet, dass man eine hohe Anzahl an Tieren auf sehr kleinem Raum hält, meistens in riesigen Betrieben. So werden zum Beispiel 87% Prozent aller Hühner in Deutschland mit mindestens 10.000 anderen Artgenossen gehalten. Des Weiteren sind die Lebensbedingungen in diesen Betrieben oftmals unmöglich. Die Tiere haben kaum Platz, um sich zu bewegen und sind durchgehend gestresst, nur um nach einer kurzen Lebenszeit getötet zu werden. So stellt sich natürlich die Frage, ob Massentierhaltung abgeschafft werden sollte.
Einerseits resultiert aus der Massentierhaltung Ernährungssicherheit, seit Einführung dieser Wirtschaftsform gibt es weniger Engpässe an Fleisch. So muss man sich nicht um das Fleisch in den Regalen der Supermärkte streiten, denn es gibt jederzeit genug davon.
Andererseits ist dieser Faktor heutzutage jedoch nicht mehr relevant, da gerade hier in Deutschland eine massive Überproduktion festzustellen ist, bis auf Rindfleisch exportieren wir alle Fleischsorten, vor allem nach China und Indien. Würde man also die Massentierhaltung einschränken oder sogar verbieten, könnte Deutschland die Abnahme an Fleisch relativ gut kompensieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt der Massentierhaltung ist, dass kleine Betriebe hier in Deutschland kaum überleben können, wenn sie nicht auf Massentierhaltung setzen, was auch den extrem hohen Prozentsatz an Tieren, die in Massentierhaltung leben, erklärt. Es ist also schon fast vorbestimmt, dass man Massentierhaltung als Haltungsform wählt.
Ein sehr großes Problem ist allerdings auch das Gesundheitsrisiko für uns Menschen. So werden den Tieren massenhaft Antibiotika verfüttert, was bekanntlich zu Antibiotika-Resistenz führt. Das ist ein Zustand bei dem die jeweiligen Bakterien immun gegen Antibiotika sind. Dadurch können bakterielle Infektionen, auch bei Menschen nicht mehr effektiv behandelt werden, dies stellt ein großes Risiko dar, was keineswegs unterschätzt werden darf.
Jedoch sollte man anmerken, dass gerade hier in Deutschland die Antibiotikaverfütterung stark limitiert ist, um eben dieses Risiko einer Antibiotika-Resistenz zu minimieren. So darf, rein rechtlich gesehen, kein Antibiotikum an gesunde Tiere verfüttert werden, um so die Leistung, beziehungsweise das Wachstum, zu erhöhen. Außerdem sind Betriebe ab einer bestimmten Größe verpflichtet, die Antibiotikamengen halbjährlich zu melden.
Zuletzt muss man noch das extreme Tierleid anmerken: die Tiere sind auf unmöglich kleinem Platz zu Hunderten, gar Tausenden. Dieser Fakt ist einfach schrecklich. Man sollte sich in die Lage der Tiere versetzen und sich fragen: Will ich so zusammengepfercht leben, ohne auch nur die geringste Möglichkeit zu haben sich zu bewegen oder überhaupt Tageslicht zu sehen? Dies ist nicht akzeptabel.
Insgesamt bin ich der Meinung, dass auch wenn man so günstiges Fleisch verzehren kann, ohne sich um den Preis zu kümmern, die Gründe gegen diese Tierhaltung überlegen, vor allem aber das Leid der Tiere. So hoffe ich auch, dass dieser Ist-Zustand bald geändert wird, auch zum Wohle des Lebens der Tiere.
Verfasst von Marcell Adler (10a)