Es geht los, das Flugzeug hebt ab. Ich höre die dröhnenden Triebwerke und merke wie die Reifen den Halt verlieren. Ich gucke auf Tom. Er ist entspannt und ruhig, jedoch sieht man etwas Aufgeregtes in seinen Augen. Markus kann sich nicht beruhigen, er rutscht auf seinem Sitz hin und her und weiß nicht, was er machen soll.
Ich freue mich schon, habe aber auch Angst. Sollte ich die ganze Aktion abbrechen? Nein, das würde meine Zukunft gefährden. Ich darf es nicht. Ich werde springen. Obwohl das im Grunde eine irrsinnige Aktion ist. Du springst schließlich aus mehreren Kilometern Höhe aus einem Flugzeug und verlässt dich darauf, dass deine einzige Möglichkeit zu überleben, ein Stück Stoff ist.
Mittlerweile ist jeder von uns etwas aufgeregter. Wir führen die letzten Checks durch und Leutnant Schmied klärt die letzten Details mit dem Piloten.
Kurze Zeit später stehen wir in einer 2-er Reihe, rechts neben mir Frederick. Ich sehe mich um: Markus zappelt immer noch, Ina guckt etwas ängstlich, Tom ist immer noch so, wie ich ihn kenne: Er strahlt Ruhe aus. Hier und da wird noch die eine oder andere Schnalle festgezogen. Ich bin sehr aufgeregt, wann können wir endlich springen?
Zu meiner Enttäuschung höre ich vom Leutnant nicht das ersehnte „Los!“, sondern eine langweilige Rede. „Ihr seid jetzt an einer wichtigen Stelle angekommen, schafft ihr sie, könnt ihr weitergebildet werden. Schafft ihr sie nicht… müsst ihr sie wiederholen oder euch nach etwas Anderem umsehen. Versucht möglichst sauber zu landen, es wird alles gewertet. Wir fangen jetzt an. Das Retten anderer hat natürlich höchste Priorität. Springt in der Reihenfolge, … ach ihr wisst schon.“
Die Luke der Ladefläche öffnet sich. Der Wind ist unglaublich laut. Endlich! Endlich kann ich springen! Ich habe schon so lange darauf gewartet! Man kann die Euphorie im Flugzeug förmlich greifen.
Jetzt bin ich dran. Kurzer Blickkontakt mit Frederick, dann lauf ich los und springe… raus ins Nichts.
verfasst von Marcell Adler (9a)