INTERVIEW: Frau Schleuning, warum leben Sie vegan?

Welchen Zweitnamen würden Sie sich selber geben oder haben Sie sogar schon einen?
(lacht) Ich habe tatsächlich keinen Zweitnamen und mir reicht auch ehrlich gesagt einer. Ich wüsste auch gar nicht, was ich mir geben würde. Also wenn, dann auf jeden Fall einen Namen, der nicht hier an der Schule vorkommt, da ich seltene Namen sehr schön finde.

Wie würden Sie sich selber beschreiben?
Mich selbst? Meistens gut gelaunt, positiv, hilfsbereit und zuverlässig. Und ungeduldig leider.

Haben Sie Geschwister, falls ja, verstehen Sie sich gut mit diesen?
Ja, ich habe einen kleinen Bruder, der größer ist als ich. (Lacht) Ich verstehe mich sehr gut mit ihm, er wohnt in Darmstadt und ich in Frankfurt, wir sehen uns also auch öfter.

Welche Hobbys haben Sie?
Ich versuche, Sport zu machen, das funktioniert mal besser und mal weniger gut in dem ganzen Stress. Aktuell gehe ich ins Fitnessstudio und manchmal joggen. Ansonsten mache ich so die ganz normalen Dinge, auch gerne etwas mit Freunden. Und lesen, wenn ich mal Zeit habe.

Was können Sie gar nicht, würden Sie aber gerne können?
Oh dann muss ich jetzt als erstes an Dinge denken, die so überhaupt nicht möglich sind, wie sich mal unsichtbar machen oder so, das fände ich ziemlich cool. Also wenn das erlaubt wäre als Antwort, würde ich das sagen.

Haben Sie in Ihrer Schulzeit gespickt?
Auf jeden Fall. Aber ich war da schon eher ziemlich einfallsreich, also ganz geschickt. Zettel auszutauschen oder Ähnliches war eher mein Spezialgebiet. Meistens habe ich es aber natürlich selbst gewusst. 😉

Welche Fächer haben Sie in der Oberstufe abgewählt?
Chemie als erstes und später dann PoWi.

Weil Ihnen die Fächer keinen Spaß gemacht haben oder weil Sie es nicht verstanden haben?
Also, Chemie hat mich einfach überhaupt nicht interessiert, muss ich ehrlich sagen. Und in PoWi hatte ich einen Lehrer, der der Meinung gewesen ist, dass neun Punkte schon eine super Note sind und man deswegen keine höheren Punktzahlen vergeben muss. Was darüber gab es so gut wie gar nicht, das fand ich irgendwie blöd.

Welche Fächer bereiten Ihrer Meinung nach am besten auf das Leben vor?
Natürlich Mathe und Ethik! (lacht) Das finde ich total schwierig zu sagen, alle Fächer sind wichtig, weil jeder unterschiedlichen Stärken und Schwächen hat und ich es wichtig finde, dass man in der Schule in jede dieser Richtungen gehen kann. Deswegen finde ich, dass die Summe aus allem wichtig ist. Jeder muss das für ihn wichtigste Fach wählen.

Was ist Ihr Abi-Schnitt gewesen?
1,6.

Was ist die Lösung für diese Rechenaufgabe? 9-3 ÷ 1/3 + 1
Also, Teilen ist schon mal mit Umkehrbruch multiplizieren, 9-9+1…. eins, oder?

Ja, genau. Und wenn Ihr Haus brennen würde, welche drei Dinge würden Sie retten?
Als erstes meinen Kater. (Pause) Jetzt wird es schon schwieriger, wahrscheinlich meinen Laptop, weil dort Fotos und so Dinge drauf sind, die man nicht so einfach wiederherstellen kann. Es wäre natürlich schlauer, diese Dinge direkt auf der Cloud zu speichern. (Pause) Ansonsten mich selbst vielleicht? Wenn ich schon gerettet bin, dann wäre das eigentlich schon alles. Höchstens ein Fotobuch oder etwas anderes, was man nicht so einfach zurückbekommen kann.

Wie heißt Ihr Kater?
Eigentlich Lucas, ich habe ihn aus dem Tierheim und ihn in Luki umgetauft.

Wie lange leben Sie schon vegan und warum haben Sie sich dazu entschieden?
Seitdem ich von Zuhause ausgezogen bin, also schon relativ lange, seit 10 Jahren ungefähr. Ich finde es einfach total schlimm, was wir den Tieren antun, sei es jetzt für Fleisch, Milch oder Eier. Ich habe gemerkt, dass es total einfach ist, diese Lebensmittel wegzulassen. Es gibt für alles gute Alternativen zu den tierischen Produkten. Ich möchte einfach nicht für Tierleid verantwortlich sein.
Als ich 14 war, habe ich eine Doku geschaut, die hieß „earthlings“. Diese zeigt zwei Stunden lang, was der Mensch dem Tier alles Schlimmes antut. Dann habe ich beschlossen, mich vegetarisch zu ernähren und habe Schritt für Schritt auch auf andere tierische Produkte verzichtet. Das würde natürlich einfacher, als ich für mich selbst einkaufen konnte.

Was möchten Sie in den nächsten fünf bis zehn Jahren erreichen?
Ich würde gerne in eine etwas größere Wohnung ziehen, die jetzige ist schon relativ klein. Dazu möchte ich noch ein paar Länder bereisen, zum Beispiel möchte ich unbedingt wieder nach Afrika, da ich für eine längere Zeit schon mal da war. An persönlichen Zielen hätte ich gerne ansatzweise einen Sixpack. Aber ich glaube, dass es nie passieren wird. Könnte man sich ja trotzdem mal vornehmen.

Was würden Sie gerne an unserer Schule ändern?
Ich hätte gerne eine veganerfreundliche Cafeteria, in der ich mir dann auch mal was zu essen holen kann. Beim Mittagessen ist nicht wirklich etwas Veganes dabei. Das ist alles wenn dann nur vegetarisch. Ich wünsche mir, dass das Thema Nachhaltigkeit mehr durch kommt, sei es jetzt in einer AG oder Ähnlichem. Zurzeit gibt es nur das Wahlpflichtfach, welches nicht für alle zugänglich ist. 

Wir bedanken uns bei Frau Schleuning für ihre Zeit und das tolle Interview.
Das Interview führten Julia Schmidt (9d) und Mathilda Roth (9d).

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert